Dienstag, 12. März 2019

Wie es weitergeht

So wie es aussieht, ist der Tag X schneller gekommen, als erwartet.
Es ist in der Vergangenheit ganz viel schief gelaufen und ja, ich habe auch nicht wenige Fehler gemacht. Dass es jetzt so endet ist natürlich blöd, aber irgendwie bin ich erleichtert.

Aber von vorn: Nach einigem Hin und Her musste ich eine Prüfung tatsächlich im 3. Versuch antreten. Es kam, wie es kommen musste: Am Ende fehlte mir ein einziger Punkt zum Bestehen.
Es ist ironisch, da mich diese Art des Pechs schon seit Beginn des Studiums verfolgte. Immer war es ganz knapp, wenn ich irgendwo durchgefallen bin und es war abzusehen, dass es, wenn es final schief geht, so passiert.
Natürlich war ich bei der Einsichtnahme, aber die Hoffnung, dass mir dieser Punkt noch gegeben wird, ist extrem klein. Und ja, ich hätte noch mehr Möglichkeiten. Ich könnte mich über verschiedene Stellen für einen 4. Versuch bewerben. Oder ich könnte über den juristischen Weg weitermachen, tatsächlich wären meine Chancen da gar nicht mal so gering, da es doch einige Angriffspunkte gibt.
Aber ich habe mich anders entschieden. Die letzten knapp 2 Jahre des Studiums waren ein einziger Kampf und ich bin einfach müde. Ich möchte nicht meine psychische Gesundheit für etwas opfern, was mir am Ende vielleicht noch 3 Monate im Studium bringt, um dann bei der nächsten Prüfung durchzufallen. Und ich habe in den letzten Tagen und Wochen immer mehr festgestellt, dass ich nicht mehr bereit bin, alles für diesen Traum zu geben.
Ja, es war mein Kindheitstraum, einmal Ärztin zu sein. Aber manchmal sollten Träume vielleicht auch genau das bleiben. Ich merke, dass meine Erwartungen und die Realität nicht mehr zusammen passen.
Ja, ich wäre gerne Ärztin und bestimmt auch sehr glücklich damit geworden. Und trotzdem bin ich nicht so traurig, wie man wahrscheinlich in solch einer Situation sein sollte, wenn der eigene Traum wie eine Seifenblase zerplatzt.
Ich bin erwachsen geworden und mit mir meine Wünsche und Ziele. Ich kann damit umgehen, wenn ich scheitere und irgendwie wird es wohl auch seinen Sinn haben, dass ich von diesem geradlinigen Weg abgekommen bin. Es eröffnet mir ganz neue Möglichkeiten, eine neue Perspektive. Und egal, wie es weitergeht: Es wird gut!

Also, was wird nun aus mir? Nun, ich werde dem medizinischen Bereich treu bleiben, denn sind wir ehrlich: Ich kann nichts anderes außer Medizin.
Schon über Monate ist in meinem Inneren eine neue Leidenschaft gewachsen, langsam und im Hintergrund. Spätestens seit dem 2. Teil des Krankenpflegepraktikums weiß ich, dass ich damit auch wirklich glücklich werden kann.
Mein Weg wird mich in die Geburtshilfe führen.
Ob ich schon in diesem Jahr mit der Ausbildung zur Hebamme beginnen kann, weiß ich nicht. Ansonsten steht ein Jahr Bundesfreiwilligendienst an und dann geht es 2020 weiter für mich.
Wir werden es sehen und ich würde mich wirklich freuen, wenn ihr mich weiter auf meinem Weg begleiten möchtet. Es wird auf jeden Fall niemals langweilig!

Eure Kaisa