Mittwoch, 20. Mai 2020

The Road So Far - Ich bin zurück!

Hallo ihr Lieben!

Erinnert Ihr euch noch an mich? Ich bin wieder da!
Meine lange Pause hatte einige persönliche Gründe, die unter anderem mit dem Beenden und Beginnnen von Beziehungen und dem damit verbundenen Wohnortwechsel in enger Verbindung stehen.
Auf jeden Fall bin ich jetzt zurück, gestärkter als je zuvor. Und ich habe meinen Computer wieder aufgestellt, deshalb gibt es jetzt auch nach Langem ein Statusupdate.

Was sonst noch passiert ist? Nun, ich arbeite noch bis 31.08. als Bufdi im Kreißsaal einer schnuckeligen kleinen Klinik, Erfahrungsberichte werden noch folgen.
Und ich habe endlich einen Ausbildungsvertrag für die neue Pflegeausbildung im Krankenhaus meiner Träume unterschrieben. Das war zwar am Anfang alles etwas anders geplant, aber wir werden sehen. Ich denke, dass es großartig wird!

Alles weitere dann in Kürze, stay tuned!

Liebe Grüße,
Kaisa

Freitag, 9. August 2019

Mein Ehrenamt Teil 1 - Proud to be Malteser


Hallo zusammen.

Nachdem es aus verschiedenen Gründen eine Weile still war, geht es jetzt mit einer kleinen Serie zum Thema Ehrenamt weiter. Dabei möchte ich euch vorstellen, was ich in meinem bisherigen Leben schon alles mitgemacht habe.
Los geht es heute mit einem Ehrenamt, welches derzeit einen Großteil meines Alltags prägt und mir in der kurzen Zeit, die ich dabei bin, sehr ans Herz gewachsen ist.

Schon mit Beginn des Medizinstudiums wurde immer deutlicher, dass mir die ehrenamtliche Arbeit fehlte. Also habe ich mich auf die Suche gemacht und im Januar diesen Jahres gefunden, wonach ich suchte.
Schon auf Facebook hatte ich diese eine Anzeige gesehen, auf der eine meiner Kommilitoninnen zu sehen war, außerdem hatte ich mir auf dem letzten Stadtfest bereits einen Flyer besorgt. Nach einiger Zeit an Google-Recherche war mir dann klar: Ich möchte Teil der Malteser werden, einer Hilfsorganisation, die ihr bestimmt schon das ein oder andere Mal als Rettungsdienst erlebt habt.
Einige von euch kennen vielleicht auch die Sanitätsdienste diverser Hilfsorganisationen, die auf Großveranstaltungen in Erscheinung treten.
Bei uns heißt das Ganze „Einsatzdienste“, das heißt, wir sind (normalerweise) nicht an der sogenannten Regelrettung, die euch auf der Straße mit Blaulicht und Martinshorn begegnet, beteiligt. Stattdessen findet ihr uns auf Veranstaltungen aller Art, auf denen es einer medizinischen Absicherung bedarf. Wir betreuen die Menschen vor Ort und organisieren, wenn notwendig, einen Transport ins Krankenhaus.
Vor allem die Bandbreite an Veranstaltungen, auf denen einem natürlich auch die unterschiedlichsten Patienten begegnen, faszinierten mich schon vom ersten Moment an, in dem ich von dieser Arbeit erfuhr.

So saß ich Anfang Januar im Büro des Chefs und stellte mich vor. Und schon kurz darauf hielt ich die Unterlagen in der Hand, die mich durch die erste Zeit begleiten sollten, darunter Laufzettel und Checklisten, was ich mir alles anschauen sollte. Und auch der erste Einsatz ließ nicht lange auf sich warten.
Wenige Wochen nach der Kontaktaufnahme stand ich, mit Einsatzkleidung und den ersten Einführungen in die Materialien ausgestattet, in der Eishalle und sah das erste Eishockeyspiel meines Lebens. Ich weiß nicht genau, wann, aber im Laufe des Abends hat es mich dann gepackt. Und damit meine ich nicht nur, dass ich seit dem großer Fan unserer Eishockeymannschaft bin, wie euch meine Familie bestätigen wird. Nein, ich wusste: Hier bin ich richtig! In diesem Team, das mich sofort aufgenommen hat und in dem die Arbeit schon von Anfang an Spaß macht.
Es folgten noch einige Einsätze beim Eishockey (zurzeit ist da ja leider noch Sommerpause…) und spätestens seit Ende meines Studiums verbringe ich gefühlt mehr Zeit auf Absicherungen als zu Hause. Dabei geht es nicht nur um Sportveranstaltungen. Gerade im Sommer ist der Terminkalender bunt gefüllt: Konzerte, Messen, Filmnächte, Firmenfeiern, Kinderfeste usw. An manchen Tagen fällt es wirklich schwer, sich zu entscheiden. Und an anderen möchte man eigentlich nur ganz entspannt zu Hause sitzen und nichts tun – bis dann plötzlich der Anruf kommt, ob man denn nicht vielleicht doch… Und eine halbe Stunde später ist man auf dem Weg, um die die halbe Nacht auf einer Veranstaltung zu sitzen und für die medizinische Sicherheit der Besucher zu sorgen.

Für viele mag das wohl abschreckend sein. Und ja, unsere Arbeitszeiten sind manchmal abenteuerlich, da steht man (freiwillig!) am Sonntag um 6 Uhr auf oder schlägt sich die Nächte bis 3 Uhr um die Ohren, obwohl man am nächsten Tag um 8 oder 9 Uhr schon wieder auf der Matte stehen sollte. Und ja, manchmal verfluche ich mich selbst dafür, dass ich nicht „Nein“ sagen kann und dann die ganze Woche nur stundenweise in meiner Wohnung bin. Manchmal steht man auch auf Veranstaltungen und fragt sich, warum man sich das antut, weil die Musik überhaupt nicht dem eigenen Geschmack entspricht.
Aber irgendwie liegt genau darin auch ein großer Reiz. Man weiß nie so genau, was einen erwartet, auf welche Menschen und Situationen man treffen wird. An manchen Tagen sehen wir nicht einen Patienten und an anderen kommen wir kaum zu Atem, da geht es Schlag auf Schlag. Doch gerade in diesen Situationen lernt man sich selbst kennen, lotet seine Grenzen aus – sowohl körperlich als auch im medizinischen Know-how – und lernt unglaublich viel dazu.

Genau das ist ein weiterer Aspekt, der mir so gefällt. Die Helfer kommen aus den verschiedensten Hintergründen und bei weitem nicht jeder hat einen Beruf im Gesundheitssystem. Jeder bringt unterschiedliche Qualifikationen mit, doch wir alle können voneinander lernen. Vielleicht ist nicht jeder Profi darin, ein EKG zu kleben und auszuwerten, kann dafür aber wunderbar eine Verbindung zu den Patienten aufbauen und schafft es, die psychologische Unterstützung in solch einer Ausnahmesituation zu leisten. Jeder Einzelne bringt etwas mit.
Für mich, die längere Zeit in der Filterblase der Medizinstudenten gelebt hat, ist das umso wertvoller. Ich liebe es, mit neuen Menschen in Kontakt zu kommen. Und es gibt wohl kaum eine Situation, in der man sich schneller und besser kennenlernt, als nach den Stunden, die man zusammen im Rettungswagen gesessen und gearbeitet hat.
Natürlich verstehe auch ich mich nicht mit allen gleich gut. Es gibt immer Menschen, auf die man trifft und mit denen es einfach nicht klappt, eine gute Beziehung aufzubauen. Aber ich fühle mich inzwischen zu alt dafür, jedem alles recht machen zu wollen. Und dann bleibt es eben bei einer losen, professionellen Zusammenarbeit, ich muss ja nicht mit jedem dick befreundet sein.
Und auf der anderen Seite gibt es auch immer wieder Kollegen, mit denen auch das merkwürdigste Konzert und die längste Nacht unglaublich viel Spaß machen. Es ist Wahnsinn, dass sich in dieser kurzen Zeit schon die ein oder andere Freundschaft entwickelt hat und ich bin so dankbar dafür, das erleben zu dürfen.

Ich weiß, dass ich ab September, wenn ich meine Stelle in der Klinik antrete, nicht mehr so viel Zeit für diese Arbeit haben werde, wie bisher. Und doch hoffe ich, so viel wie möglich mitmachen zu können. Es ist immer wieder ein Balanceakt, Arbeit, Ehrenamt, Familie und Freunde unter einen Hut zu kriegen. Wahrscheinlich muss ich dann wirklich lernen, öfter Nein zu sagen. Aber ich bin zuversichtlich, dass ich auch das hinbekommen werde.




Sonntag, 21. April 2019

Ich bin Christ und stolz drauf!


Es ist 7:45 Uhr am Ostersonntag. Ich sitze gerade vor dem Computer und tippe diesen Text, die ersten zwei Tassen Kaffee habe ich schon weg.
Du fragst dich vielleicht, was das soll. An einem Feiertag, um diese Uhrzeit am Rechner zu sitzen, anstatt auszuschlafen oder ein großes Frühstück für die ganze Familie vorzubereiten.
Tja, was denkst du wohl, wenn ich dir sage, dass ich heute um 5 Uhr aufgestanden bin? Nur, um in die Kirche zu gehen?
Ich stelle mir gerade vor, wie in deinem Kopf die imaginären Schubladen aufgehen. Kirche. Und das in dem Alter. Bestimmt ein Mauerblümchen. Dazu weltfremd.
Zack, ploppen noch mehr Vorurteile auf: Christ, da kann ja nur irgendwas nicht stimmen. Verklemmt. Altmodisch. Total durchgeknallt.

Tja, Freunde, das ist es, mit was man so konfrontiert wird, wenn man öffentlich zu seinem Glauben steht. Deshalb ist heute für mich der perfekte Anlass, um einmal die andere Sicht der Dinge darzustellen. Doch eines vorweg:
Es soll hier nicht darum gehen, irgendjemanden zu bekehren, ich bin kein Missionar und will es auch nicht werden. Jeder hat seine eigenen Meinung und wenn ihr das alles hier für ganz großen Abfall haltet, dann akzeptiere ich das. Im Gegenzug bitte ich darum, dass ihr vielleicht zumindest versucht, meine Meinung zu tolerieren. Und bitte, keine Beleidigungen, Mutti liest mit…

Um zu verstehen, wie das alles zu Stande kommt, müssen wir ein paar Jahre zurückspulen. Lange, bevor an mich überhaupt zu denken war, hat mein Opa als Pfarrer gearbeitet. Leider durfte ich ihn nie kennenlernen, aber ich bin mir sicher, dass er trotzdem von oben auf mich aufpasst. Und vielleicht ist er zumindest ein kleines bisschen stolz auf das, was ich hier so anstelle.
Jedenfalls war schon meine Kindheit vom Glauben geprägt. Meine Oma hat mir immer ganz großartige Bildergeschichten aus der Bibel vorgelesen, das waren so Bücher wo man auch kleine Fenster aufklappen konnte und so was. Fand ich natürlich entsprechend faszinierend. Außerdem hat sie ein Talent dafür, diese Geschichten kindgerecht zu erzählen.
Außerdem wurde jeden Abend gebetet, manche der kurzen Texte aus meinem Gebetsbuch kann ich bis heute auswendig und ich freue mich jedes Mal, wenn ich zu einer Gelegenheit Ausschnitte dieser Gebete höre. Und natürlich sind wir auch ab und an in die Kirche gegangen. Wobei ich sagen muss, dass mich das eher kalt gelassen hat, aber schlafen ging auf Mamas Schoß immer und überall. Kirchenschlaf ist sehr gesund und erholsam, muss ich sagen.

Und so wuchs ich heran, irgendwann ging ich zur Christenlehre in die Gemeinde, das war auf jeden Fall sehr spaßig. Wir haben jede Menge gebastelt und es gab auch die ein oder andere Geschichte zu hören. Ach ja, gesungen wurde auch immer ganz viel, halt so Sachen, die Kindern Spaß machen.
Der Religionsunterricht in der Schule war eine andere Sache. In meinen 12 Schuljahren habe ich so manchen Reli-Lehrer erlebt und na ja, abgesehen von einem war das alles eher Mist. Abgesehen davon kannte ich das meiste auch schon aus meiner Kindheit, war also eher langweilig – aber ein Selbstläufer, bei dem gute Noten ohne Aufwand heraussprangen.
In der 7. Klasse wurde es dann Zeit, sich zu entscheiden: Im nächsten Jahr Konfirmation oder Jugendweihe?
Die Gegend, aus der ich komme, ist ehemaliges Grenzgebiet. Das heißt, dass viele Familien schon in der DDR dort gewohnt haben. Damals war Kirche nicht unbedingt ‚IN‘, was sich bis heute durchzieht. So haben sich die meisten meiner Freunde für die Jugendweihe entschieden, auch die, mit denen ich noch ein paar Jahre vorher in der Christenlehre Kerzen gebastelt habe. In meiner Familie herrschte hingegen das Credo: Entweder Konfirmation oder es gibt keine Feier und keine Geschenke.
Für euch mag das vielleicht hart klingen, aber für mich stand etwas anderes als Konfi nie so richtig zur Debatte.
Also habe ich mit zwei anderen Jugendlichen, darunter meiner besten Freundin, JA zur Kirche gesagt. Damals hatte das für mich aber nicht so richtig eine Bedeutung, muss ich zugeben. Das kam erst ein bis zwei Jahre später.
Meine beste Freundin zerrte mich zu einem Jugendgottesdienst in die Landeshauptstadt. Dort traf ich wider Erwarten meine Cousine (hier beliebigen Grad >2 einfügen…), die ich seit Jahren nicht gesehen hatte. Wie sich herausstellte arbeitet sie beim CVJM, der auch diesen Gottesdienst organisierte. Und so rutschte ich da auch rein, beim nächsten Mal war ich schon als Mitarbeiter unterwegs, das ist jetzt fast 5 Jahre her und ich bin immer noch sehr begeistert davon. Inzwischen bin ich nicht nur beim Jugendgottesdienst dabei, sondern fahre auch demnächst mit auf die Zeltstadt, eine Woche christliches Zeltlager in ganz groß.
In der bisherigen Zeit habe ich viele ganz tolle und faszinierende Menschen getroffen. Und es ist so toll, dass wir alle etwas haben, das uns verbindet: Den Glauben.
Über die Jahre habe ich zu diesem Thema unglaublich viel gelernt, bin gereift und erwachsen geworden. Ich weiß jetzt, dass mehr dahinter steckt, als sich am frühen Sonntagmorgen von einem älteren Herren von der Kanzel berieseln zu lassen. Und es gibt so viel mehr christliche Musik, als die verstaubten Kirchenlieder, die so hoch angesetzt sind, dass es nur noch furchtbar schief klingt. Wer Lut auf ein paar Liedempfehlungen hat, darf sich gerne melden!

Ich war nie jemand, der jeden Sonntag in die Kirche geht. Ja, ich bin Mitglied der Evangelischen Kirche und nein, ich habe nicht vor, auszutreten. Es passiert viel und einiges davon ist ganz große Scheiße, sind wir doch ehrlich. Aber es bringt nichts, davor wegzulaufen. In meiner Gemeinde passiert ganz viel Jugendarbeit und ich freue mich, dass wir jetzt ein Jugendzentrum aufbauen können. Es ist genial, Teil einer solchen Gemeinschaft zu sein, die sich über Generationen hinweg irgendwie zusammenrauft und miteinander auskommt. Es gibt noch einige Hürden und vieles werden wir wohl auch einfach nicht mehr bewältigen können. Aber wenn jeder einen kleinen Teil dazu beiträgt, dann können wir eines Tages die alten Herren mit ihren festgefahrenen und verstaubten Einstellungen ablösen.
Nein, der Glaube passiert außerhalb der Kirchenmauern. Für mich geht es darum, mich an den Normen und Werten zu orientieren, die ich schon in die Wiege gelegt bekommen habe. Und da steht ganz viel Liebe im Mittelpunkt! Ganz oben: Nächstenliebe. Ich habe mich schon immer sozial engagiert und für mich ist es keine Arbeit, jemandem zu helfen. Es ist eine Selbstverständlichkeit.
Ein anderes Thema ist Vergebung. Ich muss gestehen, dass mir das nicht immer leicht fällt. Wenn ich mit jemandem überhaupt nicht zurechtkomme, dann ist es schwer, ihm Fehltritte zu verzeihen. Und doch finde ich es so wichtig, schließlich ist niemand von uns auch nur annährend perfekt.
Ihr denkt jetzt vielleicht: „Dafür brauche ich doch keine Kirche! Normen und Werte? Finde ich in der Verfassung!“ Tja, tut mir leid, es euch sagen zu müssen: Vieles, was in unserer Verfassung steht, steht auch so ähnlich in der Bibel. Und jetzt überlegen wir mal, was älter ist.

Da sind wir auch schon beim nächsten Thema: Die Bibel. In der Vergangenheit ist viel Unrecht passiert, was mit diesem Buch gerechtfertigt wurde. Wir töten Menschen anderer Religionen? Oder welche, die eben nicht an Gott glauben? Passt, steht doch so in der Bibel!
Freunde, so leicht ist das aber nicht! Nur, weil in einem Buch, was vor verdammt langer Zeit geschrieben wurde, steht, dass du nach dem Tod deines Bruders dessen Frau heiraten sollst, machst du es doch auch nicht! Deshalb finde ich Fundamentalisten und Extremisten, egal welche Einstellung (politisch oder religiös), ganz furchtbar.
In der Schule habe ich mal gelernt, dass man Texte nicht einfach nur lesen, sondern analysieren und interpretieren soll. Und das gilt ganz besonders für alte Texte. Ich für meinen Teil lese gerne Bibel, weil ich die Geschichten so schön finde, vieles ist einfach nur faszinierend und wer mal wissen will, wie die Leute von „Supernatural“ auf ihre Ideen kommen, sollte sich mal die Offenbarungen des Johannes näher anschauen.
Natürlich muss man kein Abi haben, um zu verstehen, dass die Sache mit Adam und Eva in der Form nicht funktioniert. Und dass man mit über 100 keine Kinder mehr bekommen kann, schon gar nicht so viele. Aber muss deswegen alles Schrott sein, was drin steht?
Für mich ist die Welt durchaus von Gott geschaffen. Nicht in sieben Tagen. Aber man muss die Tage ja nicht so wortwörtlich nehmen… Ich kann und will mir einfach nicht vorstellen, dass das ganze Leben einfach nur ein Zufall war, und dass wir ohne jeden Sinn leben und sterben, einfach nur, weil irgendwo ein paar Moleküle spontan gesagt haben: Jo, Leben, klingt geil, lass mal machen! (So leicht war es nicht, ist mir schon klar…) Da muss es doch noch mehr geben! Ja, ich bin ein Verfechter der Naturwissenschaften, warum auch nicht? Ist doch alles logisch! Nur mit dem Unterschied, dass ich denke, dass unsere Begabung dafür nicht zufällig ist, sondern eben gottgewollt.

Ja, ich glaube auch daran, dass Jesus gelebt hat. Und auch daran, dass er gestorben und auferstanden ist. Bis auf den letzten Teil ist übrigens auch viel historisch nachzuvollziehen, wenn auch nicht ganz wie es in der Bibel steht.
Und trotzdem glaube ich, dass er für unsere Sünden gestorben und für uns wieder auferstanden ist. Heute ist Ostern! Heute ist der Tag der Tage, an dem wir das Leben feiern wie nie!
Diese Auferstehungssache gibt uns jetzt keinen Freifahrtschein, dass wir tun und lassen können, was wir wollen. Jeder ist für seine Taten verantwortlich und jeder hat sich an geltendes Recht zu halten. Doch es ist so befreiend, wenn man weiß, dass es jemanden gibt, dem man nicht egal ist, der einen liebt, auch wenn man so richtig verkackt hat, abgesehen von der Familie (die haben eh keine Wahl).
Abgesehen davon finde ich die Vorstellung, dass der Körper nach dem Tod einfach nur unter der Erde verrottet mehr als gruselig. Es ist tröstlich, wenn ich mir vorstelle, dass meine Seele dann schon an einem anderen Ort ist. Wo das ist? Keine Ahnung! Aber eines Tages werde ich es herausfinden.

Und ja, ich bete! Wenn es schwierig ist, dann bete ich um Hilfe, um eine Eingebung, wohin mich mein Weg führen soll. Und wenn man sich darauf verlässt, dann kommt auch Antwort. Das heißt nicht, dass man vor einer Prüfung um richtige Antworten betet und dann nicht mehr lernt. So funktioniert das nicht! Ich bitte dann um Durchhaltevermögen, um Stärke und um ein Quäntchen Glück.
Es ist schwer zu beschreiben, aber man merkt es, wenn man auf dem falschen Weg ist. Mein Medizinstudium zum Beispiel. Egal, wie sehr ich mich angestrengt und was ich versucht habe: Ich bin immer wieder durchgefallen! Obwohl ich die Themen verstanden habe und obwohl ich mir sicher war, alles gewusst zu haben. Am Ende hat dann der entscheidende Punkt gefehlt. Und wenn man sowas über einen längeren Zeitraum immer wieder erlebt, beginnt man schon, sich Gedanken zu machen. Jetzt geht es mir gut. Ich merke, dass ich auf dem Weg dorthin bin, wo ich ankommen, wo ich meine Berufung finden werde. Und es ist ein tolles Gefühl!
Wenn es mir dann gut geht, wie zurzeit, dann danke ich Gott für alles, was er mir schenkt. Für meine Privilegien und das Glück, was ich mit meiner Familie und meiner Beziehung habe. Für meine Freundschaften. Für mein tolles Leben.

Ihr merkt, Christ sein hat ganz viel mit Freude und Dankbarkeit zu tun, mit Liebe und Geborgenheit. Es ist immer jemand da, zu dem ich sprechen kann, der mir meinen Weg zeigt, wenn ich nicht weiter weiß. Und ich bin stolz darauf, dass ich ein Teil des großen Ganzen sein darf, dass ich früh um 5:30 Uhr unter freiem Himmel am Osterfeuer stehe, wo vorne zwei Jugendliche getauft werden. Und trotz der frühen Uhrzeit sieht man überall nur lächelnde Gesichter.

Wenn ihr jetzt immer noch denkt: „Boah, die Alte hat doch nen Sockenschuss!“, dann ist das okay. Ich kann verstehen, wenn ihr denkt, dass ich weltfremd bin und mir das Leben zu leicht mache. Und ich kann damit leben, wenn ihr jetzt den größtmöglichen Abstand sucht.
An alle anderen: Danke, dass ihr euch die Zeit nehmt, diesen Text zu lesen und vielleicht ein klein wenig besser zu verstehen, warum ich so handle wie ich es tue. Jetzt kennt ihr mich noch ein bisschen besser und ich hoffe, dass ihr mich weiterhin auf meinem Weg begleitet.

Und nun wünsche ich euch ein frohes und gesegnetes Osterfest! Geht raus in die Sonne, genießt das Leben und macht was aus dem Geschenkt, auf dieser Welt zu sein.

Liebe Grüße,
Kaisa



Dienstag, 12. März 2019

Wie es weitergeht

So wie es aussieht, ist der Tag X schneller gekommen, als erwartet.
Es ist in der Vergangenheit ganz viel schief gelaufen und ja, ich habe auch nicht wenige Fehler gemacht. Dass es jetzt so endet ist natürlich blöd, aber irgendwie bin ich erleichtert.

Aber von vorn: Nach einigem Hin und Her musste ich eine Prüfung tatsächlich im 3. Versuch antreten. Es kam, wie es kommen musste: Am Ende fehlte mir ein einziger Punkt zum Bestehen.
Es ist ironisch, da mich diese Art des Pechs schon seit Beginn des Studiums verfolgte. Immer war es ganz knapp, wenn ich irgendwo durchgefallen bin und es war abzusehen, dass es, wenn es final schief geht, so passiert.
Natürlich war ich bei der Einsichtnahme, aber die Hoffnung, dass mir dieser Punkt noch gegeben wird, ist extrem klein. Und ja, ich hätte noch mehr Möglichkeiten. Ich könnte mich über verschiedene Stellen für einen 4. Versuch bewerben. Oder ich könnte über den juristischen Weg weitermachen, tatsächlich wären meine Chancen da gar nicht mal so gering, da es doch einige Angriffspunkte gibt.
Aber ich habe mich anders entschieden. Die letzten knapp 2 Jahre des Studiums waren ein einziger Kampf und ich bin einfach müde. Ich möchte nicht meine psychische Gesundheit für etwas opfern, was mir am Ende vielleicht noch 3 Monate im Studium bringt, um dann bei der nächsten Prüfung durchzufallen. Und ich habe in den letzten Tagen und Wochen immer mehr festgestellt, dass ich nicht mehr bereit bin, alles für diesen Traum zu geben.
Ja, es war mein Kindheitstraum, einmal Ärztin zu sein. Aber manchmal sollten Träume vielleicht auch genau das bleiben. Ich merke, dass meine Erwartungen und die Realität nicht mehr zusammen passen.
Ja, ich wäre gerne Ärztin und bestimmt auch sehr glücklich damit geworden. Und trotzdem bin ich nicht so traurig, wie man wahrscheinlich in solch einer Situation sein sollte, wenn der eigene Traum wie eine Seifenblase zerplatzt.
Ich bin erwachsen geworden und mit mir meine Wünsche und Ziele. Ich kann damit umgehen, wenn ich scheitere und irgendwie wird es wohl auch seinen Sinn haben, dass ich von diesem geradlinigen Weg abgekommen bin. Es eröffnet mir ganz neue Möglichkeiten, eine neue Perspektive. Und egal, wie es weitergeht: Es wird gut!

Also, was wird nun aus mir? Nun, ich werde dem medizinischen Bereich treu bleiben, denn sind wir ehrlich: Ich kann nichts anderes außer Medizin.
Schon über Monate ist in meinem Inneren eine neue Leidenschaft gewachsen, langsam und im Hintergrund. Spätestens seit dem 2. Teil des Krankenpflegepraktikums weiß ich, dass ich damit auch wirklich glücklich werden kann.
Mein Weg wird mich in die Geburtshilfe führen.
Ob ich schon in diesem Jahr mit der Ausbildung zur Hebamme beginnen kann, weiß ich nicht. Ansonsten steht ein Jahr Bundesfreiwilligendienst an und dann geht es 2020 weiter für mich.
Wir werden es sehen und ich würde mich wirklich freuen, wenn ihr mich weiter auf meinem Weg begleiten möchtet. Es wird auf jeden Fall niemals langweilig!

Eure Kaisa