Hallo ihr Lieben!
Erinnert Ihr euch noch an mich? Ich bin wieder da!
Meine lange Pause hatte einige persönliche Gründe, die unter anderem mit dem Beenden und Beginnnen von Beziehungen und dem damit verbundenen Wohnortwechsel in enger Verbindung stehen.
Auf jeden Fall bin ich jetzt zurück, gestärkter als je zuvor. Und ich habe meinen Computer wieder aufgestellt, deshalb gibt es jetzt auch nach Langem ein Statusupdate.
Was sonst noch passiert ist? Nun, ich arbeite noch bis 31.08. als Bufdi im Kreißsaal einer schnuckeligen kleinen Klinik, Erfahrungsberichte werden noch folgen.
Und ich habe endlich einen Ausbildungsvertrag für die neue Pflegeausbildung im Krankenhaus meiner Träume unterschrieben. Das war zwar am Anfang alles etwas anders geplant, aber wir werden sehen. Ich denke, dass es großartig wird!
Alles weitere dann in Kürze, stay tuned!
Liebe Grüße,
Kaisa
Kaisas Welt
Mittwoch, 20. Mai 2020
Freitag, 9. August 2019
Mein Ehrenamt Teil 1 - Proud to be Malteser
Hallo zusammen.
Nachdem es
aus verschiedenen Gründen eine Weile still war, geht es jetzt mit einer kleinen
Serie zum Thema Ehrenamt weiter. Dabei möchte ich euch vorstellen, was ich in
meinem bisherigen Leben schon alles mitgemacht habe.
Los geht es
heute mit einem Ehrenamt, welches derzeit einen Großteil meines Alltags prägt
und mir in der kurzen Zeit, die ich dabei bin, sehr ans Herz gewachsen ist.
Schon mit Beginn
des Medizinstudiums wurde immer deutlicher, dass mir die ehrenamtliche Arbeit
fehlte. Also habe ich mich auf die Suche gemacht und im Januar diesen Jahres
gefunden, wonach ich suchte.
Schon auf
Facebook hatte ich diese eine Anzeige gesehen, auf der eine meiner Kommilitoninnen
zu sehen war, außerdem hatte ich mir auf dem letzten Stadtfest bereits einen
Flyer besorgt. Nach einiger Zeit an Google-Recherche war mir dann klar: Ich
möchte Teil der Malteser werden, einer Hilfsorganisation, die ihr bestimmt
schon das ein oder andere Mal als Rettungsdienst erlebt habt.
Einige von
euch kennen vielleicht auch die Sanitätsdienste diverser Hilfsorganisationen,
die auf Großveranstaltungen in Erscheinung treten.
Bei uns
heißt das Ganze „Einsatzdienste“, das heißt, wir sind (normalerweise) nicht an
der sogenannten Regelrettung, die euch auf der Straße mit Blaulicht und
Martinshorn begegnet, beteiligt. Stattdessen findet ihr uns auf Veranstaltungen
aller Art, auf denen es einer medizinischen Absicherung bedarf. Wir betreuen
die Menschen vor Ort und organisieren, wenn notwendig, einen Transport ins
Krankenhaus.
Vor allem
die Bandbreite an Veranstaltungen, auf denen einem natürlich auch die unterschiedlichsten
Patienten begegnen, faszinierten mich schon vom ersten Moment an, in dem ich
von dieser Arbeit erfuhr.
So saß ich
Anfang Januar im Büro des Chefs und stellte mich vor. Und schon kurz darauf
hielt ich die Unterlagen in der Hand, die mich durch die erste Zeit begleiten
sollten, darunter Laufzettel und Checklisten, was ich mir alles anschauen sollte.
Und auch der erste Einsatz ließ nicht lange auf sich warten.
Wenige
Wochen nach der Kontaktaufnahme stand ich, mit Einsatzkleidung und den ersten
Einführungen in die Materialien ausgestattet, in der Eishalle und sah das erste
Eishockeyspiel meines Lebens. Ich weiß nicht genau, wann, aber im Laufe des
Abends hat es mich dann gepackt. Und damit meine ich nicht nur, dass ich seit
dem großer Fan unserer Eishockeymannschaft bin, wie euch meine Familie
bestätigen wird. Nein, ich wusste: Hier bin ich richtig! In diesem Team, das mich
sofort aufgenommen hat und in dem die Arbeit schon von Anfang an Spaß macht.
Es folgten
noch einige Einsätze beim Eishockey (zurzeit ist da ja leider noch
Sommerpause…) und spätestens seit Ende meines Studiums verbringe ich gefühlt
mehr Zeit auf Absicherungen als zu Hause. Dabei geht es nicht nur um
Sportveranstaltungen. Gerade im Sommer ist der Terminkalender bunt gefüllt:
Konzerte, Messen, Filmnächte, Firmenfeiern, Kinderfeste usw. An manchen Tagen
fällt es wirklich schwer, sich zu entscheiden. Und an anderen möchte man
eigentlich nur ganz entspannt zu Hause sitzen und nichts tun – bis dann
plötzlich der Anruf kommt, ob man denn nicht vielleicht doch… Und eine halbe
Stunde später ist man auf dem Weg, um die die halbe Nacht auf einer
Veranstaltung zu sitzen und für die medizinische Sicherheit der Besucher zu
sorgen.
Für viele
mag das wohl abschreckend sein. Und ja, unsere Arbeitszeiten sind manchmal
abenteuerlich, da steht man (freiwillig!) am Sonntag um 6 Uhr auf oder schlägt
sich die Nächte bis 3 Uhr um die Ohren, obwohl man am nächsten Tag um 8 oder 9
Uhr schon wieder auf der Matte stehen sollte. Und ja, manchmal verfluche ich
mich selbst dafür, dass ich nicht „Nein“ sagen kann und dann die ganze Woche
nur stundenweise in meiner Wohnung bin. Manchmal steht man auch auf
Veranstaltungen und fragt sich, warum man sich das antut, weil die Musik
überhaupt nicht dem eigenen Geschmack entspricht.
Aber
irgendwie liegt genau darin auch ein großer Reiz. Man weiß nie so genau, was
einen erwartet, auf welche Menschen und Situationen man treffen wird. An
manchen Tagen sehen wir nicht einen Patienten und an anderen kommen wir kaum zu
Atem, da geht es Schlag auf Schlag. Doch gerade in diesen Situationen lernt man
sich selbst kennen, lotet seine Grenzen aus – sowohl körperlich als auch im
medizinischen Know-how – und lernt unglaublich viel dazu.
Genau das
ist ein weiterer Aspekt, der mir so gefällt. Die Helfer kommen aus den
verschiedensten Hintergründen und bei weitem nicht jeder hat einen Beruf im
Gesundheitssystem. Jeder bringt unterschiedliche Qualifikationen mit, doch wir
alle können voneinander lernen. Vielleicht ist nicht jeder Profi darin, ein EKG
zu kleben und auszuwerten, kann dafür aber wunderbar eine Verbindung zu den
Patienten aufbauen und schafft es, die psychologische Unterstützung in solch
einer Ausnahmesituation zu leisten. Jeder Einzelne bringt etwas mit.
Für mich,
die längere Zeit in der Filterblase der Medizinstudenten gelebt hat, ist das
umso wertvoller. Ich liebe es, mit neuen Menschen in Kontakt zu kommen. Und es
gibt wohl kaum eine Situation, in der man sich schneller und besser kennenlernt,
als nach den Stunden, die man zusammen im Rettungswagen gesessen und gearbeitet
hat.
Natürlich
verstehe auch ich mich nicht mit allen gleich gut. Es gibt immer Menschen, auf
die man trifft und mit denen es einfach nicht klappt, eine gute Beziehung aufzubauen.
Aber ich fühle mich inzwischen zu alt dafür, jedem alles recht machen zu wollen.
Und dann bleibt es eben bei einer losen, professionellen Zusammenarbeit, ich
muss ja nicht mit jedem dick befreundet sein.
Und auf der
anderen Seite gibt es auch immer wieder Kollegen, mit denen auch das merkwürdigste
Konzert und die längste Nacht unglaublich viel Spaß machen. Es ist Wahnsinn, dass
sich in dieser kurzen Zeit schon die ein oder andere Freundschaft entwickelt
hat und ich bin so dankbar dafür, das erleben zu dürfen.
Ich weiß,
dass ich ab September, wenn ich meine Stelle in der Klinik antrete, nicht mehr
so viel Zeit für diese Arbeit haben werde, wie bisher. Und doch hoffe ich, so
viel wie möglich mitmachen zu können. Es ist immer wieder ein Balanceakt, Arbeit,
Ehrenamt, Familie und Freunde unter einen Hut zu kriegen. Wahrscheinlich muss ich
dann wirklich lernen, öfter Nein zu sagen. Aber ich bin zuversichtlich, dass
ich auch das hinbekommen werde.
Sonntag, 21. April 2019
Ich bin Christ und stolz drauf!
Es ist 7:45
Uhr am Ostersonntag. Ich sitze gerade vor dem Computer und tippe diesen Text,
die ersten zwei Tassen Kaffee habe ich schon weg.
Du fragst
dich vielleicht, was das soll. An einem Feiertag, um diese Uhrzeit am Rechner
zu sitzen, anstatt auszuschlafen oder ein großes Frühstück für die ganze
Familie vorzubereiten.
Tja, was
denkst du wohl, wenn ich dir sage, dass ich heute um 5 Uhr aufgestanden bin?
Nur, um in die Kirche zu gehen?
Ich stelle
mir gerade vor, wie in deinem Kopf die imaginären Schubladen aufgehen. Kirche. Und
das in dem Alter. Bestimmt ein Mauerblümchen. Dazu weltfremd.
Zack,
ploppen noch mehr Vorurteile auf: Christ, da kann ja nur irgendwas nicht stimmen.
Verklemmt. Altmodisch. Total durchgeknallt.
Tja,
Freunde, das ist es, mit was man so konfrontiert wird, wenn man öffentlich zu
seinem Glauben steht. Deshalb ist heute für mich der perfekte Anlass, um einmal
die andere Sicht der Dinge darzustellen. Doch eines vorweg:
Es soll hier
nicht darum gehen, irgendjemanden zu bekehren, ich bin kein Missionar und will
es auch nicht werden. Jeder hat seine eigenen Meinung und wenn ihr das alles
hier für ganz großen Abfall haltet, dann akzeptiere ich das. Im Gegenzug bitte
ich darum, dass ihr vielleicht zumindest versucht, meine Meinung zu tolerieren.
Und bitte, keine Beleidigungen, Mutti liest mit…
Um zu verstehen,
wie das alles zu Stande kommt, müssen wir ein paar Jahre zurückspulen. Lange,
bevor an mich überhaupt zu denken war, hat mein Opa als Pfarrer gearbeitet.
Leider durfte ich ihn nie kennenlernen, aber ich bin mir sicher, dass er trotzdem
von oben auf mich aufpasst. Und vielleicht ist er zumindest ein kleines
bisschen stolz auf das, was ich hier so anstelle.
Jedenfalls
war schon meine Kindheit vom Glauben geprägt. Meine Oma hat mir immer ganz großartige
Bildergeschichten aus der Bibel vorgelesen, das waren so Bücher wo man auch
kleine Fenster aufklappen konnte und so was. Fand ich natürlich entsprechend
faszinierend. Außerdem hat sie ein Talent dafür, diese Geschichten kindgerecht
zu erzählen.
Außerdem
wurde jeden Abend gebetet, manche der kurzen Texte aus meinem Gebetsbuch kann
ich bis heute auswendig und ich freue mich jedes Mal, wenn ich zu einer Gelegenheit
Ausschnitte dieser Gebete höre. Und natürlich sind wir auch ab und an in die
Kirche gegangen. Wobei ich sagen muss, dass mich das eher kalt gelassen hat,
aber schlafen ging auf Mamas Schoß immer und überall. Kirchenschlaf ist sehr
gesund und erholsam, muss ich sagen.
Und so wuchs
ich heran, irgendwann ging ich zur Christenlehre in die Gemeinde, das war auf
jeden Fall sehr spaßig. Wir haben jede Menge gebastelt und es gab auch die ein
oder andere Geschichte zu hören. Ach ja, gesungen wurde auch immer ganz viel,
halt so Sachen, die Kindern Spaß machen.
Der
Religionsunterricht in der Schule war eine andere Sache. In meinen 12 Schuljahren
habe ich so manchen Reli-Lehrer erlebt und na ja, abgesehen von einem war das
alles eher Mist. Abgesehen davon kannte ich das meiste auch schon aus meiner
Kindheit, war also eher langweilig – aber ein Selbstläufer, bei dem gute Noten
ohne Aufwand heraussprangen.
In der 7.
Klasse wurde es dann Zeit, sich zu entscheiden: Im nächsten Jahr Konfirmation
oder Jugendweihe?
Die Gegend,
aus der ich komme, ist ehemaliges Grenzgebiet. Das heißt, dass viele Familien
schon in der DDR dort gewohnt haben. Damals war Kirche nicht unbedingt ‚IN‘, was
sich bis heute durchzieht. So haben sich die meisten meiner Freunde für die
Jugendweihe entschieden, auch die, mit denen ich noch ein paar Jahre vorher in
der Christenlehre Kerzen gebastelt habe. In meiner Familie herrschte hingegen
das Credo: Entweder Konfirmation oder es gibt keine Feier und keine Geschenke.
Für euch mag
das vielleicht hart klingen, aber für mich stand etwas anderes als Konfi nie so
richtig zur Debatte.
Also habe
ich mit zwei anderen Jugendlichen, darunter meiner besten Freundin, JA zur
Kirche gesagt. Damals hatte das für mich aber nicht so richtig eine Bedeutung,
muss ich zugeben. Das kam erst ein bis zwei Jahre später.
Meine beste
Freundin zerrte mich zu einem Jugendgottesdienst in die Landeshauptstadt. Dort
traf ich wider Erwarten meine Cousine (hier beliebigen Grad >2 einfügen…),
die ich seit Jahren nicht gesehen hatte. Wie sich herausstellte arbeitet sie
beim CVJM, der auch diesen Gottesdienst organisierte. Und so rutschte ich da
auch rein, beim nächsten Mal war ich schon als Mitarbeiter unterwegs, das ist
jetzt fast 5 Jahre her und ich bin immer noch sehr begeistert davon. Inzwischen
bin ich nicht nur beim Jugendgottesdienst dabei, sondern fahre auch demnächst
mit auf die Zeltstadt, eine Woche christliches Zeltlager in ganz groß.
In der bisherigen
Zeit habe ich viele ganz tolle und faszinierende Menschen getroffen. Und es ist
so toll, dass wir alle etwas haben, das uns verbindet: Den Glauben.
Über die
Jahre habe ich zu diesem Thema unglaublich viel gelernt, bin gereift und
erwachsen geworden. Ich weiß jetzt, dass mehr dahinter steckt, als sich am
frühen Sonntagmorgen von einem älteren Herren von der Kanzel berieseln zu
lassen. Und es gibt so viel mehr christliche Musik, als die verstaubten Kirchenlieder, die so
hoch angesetzt sind, dass es nur noch furchtbar schief klingt. Wer Lut auf ein paar Liedempfehlungen hat, darf sich gerne melden!
Ich war nie
jemand, der jeden Sonntag in die Kirche geht. Ja, ich bin Mitglied der
Evangelischen Kirche und nein, ich habe nicht vor, auszutreten. Es passiert
viel und einiges davon ist ganz große Scheiße, sind wir doch ehrlich. Aber es
bringt nichts, davor wegzulaufen. In meiner Gemeinde passiert ganz viel
Jugendarbeit und ich freue mich, dass wir jetzt ein Jugendzentrum aufbauen
können. Es ist genial, Teil einer solchen Gemeinschaft zu sein, die sich über
Generationen hinweg irgendwie zusammenrauft und miteinander auskommt. Es gibt
noch einige Hürden und vieles werden wir wohl auch einfach nicht mehr
bewältigen können. Aber wenn jeder einen kleinen Teil dazu beiträgt, dann
können wir eines Tages die alten Herren mit ihren festgefahrenen und
verstaubten Einstellungen ablösen.
Nein, der
Glaube passiert außerhalb der Kirchenmauern. Für mich geht es darum, mich an den
Normen und Werten zu orientieren, die ich schon in die Wiege gelegt bekommen
habe. Und da steht ganz viel Liebe im Mittelpunkt! Ganz oben: Nächstenliebe.
Ich habe mich schon immer sozial engagiert und für mich ist es keine Arbeit,
jemandem zu helfen. Es ist eine Selbstverständlichkeit.
Ein anderes
Thema ist Vergebung. Ich muss gestehen, dass mir das nicht immer leicht fällt.
Wenn ich mit jemandem überhaupt nicht zurechtkomme, dann ist es schwer, ihm
Fehltritte zu verzeihen. Und doch finde ich es so wichtig, schließlich ist
niemand von uns auch nur annährend perfekt.
Ihr denkt
jetzt vielleicht: „Dafür brauche ich doch keine Kirche! Normen und Werte? Finde
ich in der Verfassung!“ Tja, tut mir leid, es euch sagen zu müssen: Vieles, was
in unserer Verfassung steht, steht auch so ähnlich in der Bibel. Und jetzt überlegen
wir mal, was älter ist.
Da sind wir
auch schon beim nächsten Thema: Die Bibel. In der Vergangenheit ist viel
Unrecht passiert, was mit diesem Buch gerechtfertigt wurde. Wir töten Menschen
anderer Religionen? Oder welche, die eben nicht an Gott glauben? Passt, steht
doch so in der Bibel!
Freunde, so leicht
ist das aber nicht! Nur, weil in einem Buch, was vor verdammt langer Zeit
geschrieben wurde, steht, dass du nach dem Tod deines Bruders dessen Frau heiraten
sollst, machst du es doch auch nicht! Deshalb finde ich Fundamentalisten und
Extremisten, egal welche Einstellung (politisch oder religiös), ganz furchtbar.
In der
Schule habe ich mal gelernt, dass man Texte nicht einfach nur lesen, sondern
analysieren und interpretieren soll. Und das gilt ganz besonders für alte
Texte. Ich für meinen Teil lese gerne Bibel, weil ich die Geschichten so schön
finde, vieles ist einfach nur faszinierend und wer mal wissen will, wie die
Leute von „Supernatural“ auf ihre Ideen kommen, sollte sich mal die
Offenbarungen des Johannes näher anschauen.
Natürlich
muss man kein Abi haben, um zu verstehen, dass die Sache mit Adam und Eva in
der Form nicht funktioniert. Und dass man mit über 100 keine Kinder mehr
bekommen kann, schon gar nicht so viele. Aber muss deswegen alles Schrott sein,
was drin steht?
Für mich ist
die Welt durchaus von Gott geschaffen. Nicht in sieben Tagen. Aber man muss die
Tage ja nicht so wortwörtlich nehmen… Ich kann und will mir einfach nicht
vorstellen, dass das ganze Leben einfach nur ein Zufall war, und dass wir ohne
jeden Sinn leben und sterben, einfach nur, weil irgendwo ein paar Moleküle spontan
gesagt haben: Jo, Leben, klingt geil, lass mal machen! (So leicht war es nicht,
ist mir schon klar…) Da muss es doch noch mehr geben! Ja, ich bin ein
Verfechter der Naturwissenschaften, warum auch nicht? Ist doch alles logisch!
Nur mit dem Unterschied, dass ich denke, dass unsere Begabung dafür nicht
zufällig ist, sondern eben gottgewollt.
Ja, ich
glaube auch daran, dass Jesus gelebt hat. Und auch daran, dass er gestorben und
auferstanden ist. Bis auf den letzten Teil ist übrigens auch viel historisch
nachzuvollziehen, wenn auch nicht ganz wie es in der Bibel steht.
Und trotzdem
glaube ich, dass er für unsere Sünden gestorben und für uns wieder auferstanden
ist. Heute ist Ostern! Heute ist der Tag der Tage, an dem wir das Leben feiern
wie nie!
Diese
Auferstehungssache gibt uns jetzt keinen Freifahrtschein, dass wir tun und
lassen können, was wir wollen. Jeder ist für seine Taten verantwortlich und
jeder hat sich an geltendes Recht zu halten. Doch es ist so befreiend, wenn man
weiß, dass es jemanden gibt, dem man nicht egal ist, der einen liebt, auch wenn
man so richtig verkackt hat, abgesehen von der Familie (die haben eh keine Wahl).
Abgesehen
davon finde ich die Vorstellung, dass der Körper nach dem Tod einfach nur unter
der Erde verrottet mehr als gruselig. Es ist tröstlich, wenn ich mir vorstelle,
dass meine Seele dann schon an einem anderen Ort ist. Wo das ist? Keine Ahnung!
Aber eines Tages werde ich es herausfinden.
Und ja, ich
bete! Wenn es schwierig ist, dann bete ich um Hilfe, um eine Eingebung, wohin
mich mein Weg führen soll. Und wenn man sich darauf verlässt, dann kommt auch
Antwort. Das heißt nicht, dass man vor einer Prüfung um richtige Antworten betet
und dann nicht mehr lernt. So funktioniert das nicht! Ich bitte dann um
Durchhaltevermögen, um Stärke und um ein Quäntchen Glück.
Es ist
schwer zu beschreiben, aber man merkt es, wenn man auf dem falschen Weg ist.
Mein Medizinstudium zum Beispiel. Egal, wie sehr ich mich angestrengt und was
ich versucht habe: Ich bin immer wieder durchgefallen! Obwohl ich die Themen
verstanden habe und obwohl ich mir sicher war, alles gewusst zu haben. Am Ende
hat dann der entscheidende Punkt gefehlt. Und wenn man sowas über einen
längeren Zeitraum immer wieder erlebt, beginnt man schon, sich Gedanken zu
machen. Jetzt geht es mir gut. Ich merke, dass ich auf dem Weg dorthin bin, wo
ich ankommen, wo ich meine Berufung finden werde. Und es ist ein tolles Gefühl!
Wenn es mir
dann gut geht, wie zurzeit, dann danke ich Gott für alles, was er mir schenkt.
Für meine Privilegien und das Glück, was ich mit meiner Familie und meiner
Beziehung habe. Für meine Freundschaften. Für mein tolles Leben.
Ihr merkt,
Christ sein hat ganz viel mit Freude und Dankbarkeit zu tun, mit Liebe und
Geborgenheit. Es ist immer jemand da, zu dem ich sprechen kann, der mir meinen
Weg zeigt, wenn ich nicht weiter weiß. Und ich bin stolz darauf, dass ich ein
Teil des großen Ganzen sein darf, dass ich früh um 5:30 Uhr unter freiem Himmel
am Osterfeuer stehe, wo vorne zwei Jugendliche getauft werden. Und trotz der
frühen Uhrzeit sieht man überall nur lächelnde Gesichter.
Wenn ihr
jetzt immer noch denkt: „Boah, die Alte hat doch nen Sockenschuss!“, dann ist
das okay. Ich kann verstehen, wenn ihr denkt, dass ich weltfremd bin und mir
das Leben zu leicht mache. Und ich kann damit leben, wenn ihr jetzt den
größtmöglichen Abstand sucht.
An alle anderen:
Danke, dass ihr euch die Zeit nehmt, diesen Text zu lesen und vielleicht ein
klein wenig besser zu verstehen, warum ich so handle wie ich es tue. Jetzt
kennt ihr mich noch ein bisschen besser und ich hoffe, dass ihr mich weiterhin
auf meinem Weg begleitet.
Und nun
wünsche ich euch ein frohes und gesegnetes Osterfest! Geht raus in die Sonne,
genießt das Leben und macht was aus dem Geschenkt, auf dieser Welt zu sein.
Liebe Grüße,
Kaisa
Dienstag, 12. März 2019
Wie es weitergeht
So wie es aussieht, ist der Tag X
schneller gekommen, als erwartet.
Es ist in der Vergangenheit ganz viel
schief gelaufen und ja, ich habe auch nicht wenige Fehler gemacht.
Dass es jetzt so endet ist natürlich blöd, aber irgendwie bin ich
erleichtert.
Aber von vorn: Nach einigem Hin und Her
musste ich eine Prüfung tatsächlich im 3. Versuch antreten. Es kam,
wie es kommen musste: Am Ende fehlte mir ein einziger Punkt zum
Bestehen.
Es ist ironisch, da mich diese Art des
Pechs schon seit Beginn des Studiums verfolgte. Immer war es ganz
knapp, wenn ich irgendwo durchgefallen bin und es war abzusehen, dass
es, wenn es final schief geht, so passiert.
Natürlich war ich bei der
Einsichtnahme, aber die Hoffnung, dass mir dieser Punkt noch gegeben
wird, ist extrem klein. Und ja, ich hätte noch mehr Möglichkeiten.
Ich könnte mich über verschiedene Stellen für einen 4. Versuch
bewerben. Oder ich könnte über den juristischen Weg weitermachen,
tatsächlich wären meine Chancen da gar nicht mal so gering, da es
doch einige Angriffspunkte gibt.
Aber ich habe mich anders entschieden.
Die letzten knapp 2 Jahre des Studiums waren ein einziger Kampf und
ich bin einfach müde. Ich möchte nicht meine psychische Gesundheit
für etwas opfern, was mir am Ende vielleicht noch 3 Monate im
Studium bringt, um dann bei der nächsten Prüfung durchzufallen. Und
ich habe in den letzten Tagen und Wochen immer mehr festgestellt,
dass ich nicht mehr bereit bin, alles für diesen Traum zu geben.
Ja, es war mein Kindheitstraum, einmal
Ärztin zu sein. Aber manchmal sollten Träume vielleicht auch genau
das bleiben. Ich merke, dass meine Erwartungen und die Realität
nicht mehr zusammen passen.
Ja, ich wäre gerne Ärztin und
bestimmt auch sehr glücklich damit geworden. Und trotzdem bin ich
nicht so traurig, wie man wahrscheinlich in solch einer Situation
sein sollte, wenn der eigene Traum wie eine Seifenblase zerplatzt.
Ich bin erwachsen geworden und mit mir
meine Wünsche und Ziele. Ich kann damit umgehen, wenn ich scheitere
und irgendwie wird es wohl auch seinen Sinn haben, dass ich von
diesem geradlinigen Weg abgekommen bin. Es eröffnet mir ganz neue
Möglichkeiten, eine neue Perspektive. Und egal, wie es weitergeht:
Es wird gut!
Also, was wird nun aus mir? Nun, ich
werde dem medizinischen Bereich treu bleiben, denn sind wir ehrlich:
Ich kann nichts anderes außer Medizin.
Schon über Monate ist in meinem
Inneren eine neue Leidenschaft gewachsen, langsam und im Hintergrund.
Spätestens seit dem 2. Teil des Krankenpflegepraktikums weiß ich,
dass ich damit auch wirklich glücklich werden kann.
Mein Weg wird mich in die Geburtshilfe
führen.
Ob ich schon in diesem Jahr mit der
Ausbildung zur Hebamme beginnen kann, weiß ich nicht. Ansonsten
steht ein Jahr Bundesfreiwilligendienst an und dann geht es 2020
weiter für mich.
Wir werden es sehen und ich würde mich
wirklich freuen, wenn ihr mich weiter auf meinem Weg begleiten
möchtet. Es wird auf jeden Fall niemals langweilig!
Eure Kaisa
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