So wie es aussieht, ist der Tag X
schneller gekommen, als erwartet.
Es ist in der Vergangenheit ganz viel
schief gelaufen und ja, ich habe auch nicht wenige Fehler gemacht.
Dass es jetzt so endet ist natürlich blöd, aber irgendwie bin ich
erleichtert.
Aber von vorn: Nach einigem Hin und Her
musste ich eine Prüfung tatsächlich im 3. Versuch antreten. Es kam,
wie es kommen musste: Am Ende fehlte mir ein einziger Punkt zum
Bestehen.
Es ist ironisch, da mich diese Art des
Pechs schon seit Beginn des Studiums verfolgte. Immer war es ganz
knapp, wenn ich irgendwo durchgefallen bin und es war abzusehen, dass
es, wenn es final schief geht, so passiert.
Natürlich war ich bei der
Einsichtnahme, aber die Hoffnung, dass mir dieser Punkt noch gegeben
wird, ist extrem klein. Und ja, ich hätte noch mehr Möglichkeiten.
Ich könnte mich über verschiedene Stellen für einen 4. Versuch
bewerben. Oder ich könnte über den juristischen Weg weitermachen,
tatsächlich wären meine Chancen da gar nicht mal so gering, da es
doch einige Angriffspunkte gibt.
Aber ich habe mich anders entschieden.
Die letzten knapp 2 Jahre des Studiums waren ein einziger Kampf und
ich bin einfach müde. Ich möchte nicht meine psychische Gesundheit
für etwas opfern, was mir am Ende vielleicht noch 3 Monate im
Studium bringt, um dann bei der nächsten Prüfung durchzufallen. Und
ich habe in den letzten Tagen und Wochen immer mehr festgestellt,
dass ich nicht mehr bereit bin, alles für diesen Traum zu geben.
Ja, es war mein Kindheitstraum, einmal
Ärztin zu sein. Aber manchmal sollten Träume vielleicht auch genau
das bleiben. Ich merke, dass meine Erwartungen und die Realität
nicht mehr zusammen passen.
Ja, ich wäre gerne Ärztin und
bestimmt auch sehr glücklich damit geworden. Und trotzdem bin ich
nicht so traurig, wie man wahrscheinlich in solch einer Situation
sein sollte, wenn der eigene Traum wie eine Seifenblase zerplatzt.
Ich bin erwachsen geworden und mit mir
meine Wünsche und Ziele. Ich kann damit umgehen, wenn ich scheitere
und irgendwie wird es wohl auch seinen Sinn haben, dass ich von
diesem geradlinigen Weg abgekommen bin. Es eröffnet mir ganz neue
Möglichkeiten, eine neue Perspektive. Und egal, wie es weitergeht:
Es wird gut!
Also, was wird nun aus mir? Nun, ich
werde dem medizinischen Bereich treu bleiben, denn sind wir ehrlich:
Ich kann nichts anderes außer Medizin.
Schon über Monate ist in meinem
Inneren eine neue Leidenschaft gewachsen, langsam und im Hintergrund.
Spätestens seit dem 2. Teil des Krankenpflegepraktikums weiß ich,
dass ich damit auch wirklich glücklich werden kann.
Mein Weg wird mich in die Geburtshilfe
führen.
Ob ich schon in diesem Jahr mit der
Ausbildung zur Hebamme beginnen kann, weiß ich nicht. Ansonsten
steht ein Jahr Bundesfreiwilligendienst an und dann geht es 2020
weiter für mich.
Wir werden es sehen und ich würde mich
wirklich freuen, wenn ihr mich weiter auf meinem Weg begleiten
möchtet. Es wird auf jeden Fall niemals langweilig!
Eure Kaisa
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